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Abfallwirtschaft

Berliner Abfallpolitik

Alles aus der grauen Tonne wird verbrannt

Fast zwei Drittel der Berliner Abfälle werden verbrannt, nämlich alles, was in der grauen Tonne endet. Dann bleibt nur noch, aus dem Abfall Energie zu gewinnen. Das geschieht zum Teil durch die Mitverbrennung von Abfällen in Kraft- und Zementwerken oder direkt in der Müllverbrennungsanlage der BSR in Ruhleben. Der BUND lehnt einen Ausbau von Kapazitäten zur Verbrennung von Müll oder zur Aufbereitung von sogenanntem Ersatzbrennstoff ab. Denn bei der Verbrennung gehen viele Rohstoffe unwiederbringlich verloren." Um die natürlichen Ressourcen zu schonen, heißt es daher, möglichst viele gebrauchte Wertstoffe getrennt zu sammeln und hochwertig zu recyceln – dazu ist die Berliner Abfallpolitik stark gefordert.

Biogasanlage, Wertstofferfassung, Bürgerinformation

Der BUND begleitet die Berliner Abfallpolitik kritisch und fordert immer wieder ökologische Verbesserungen im Umgang mit den Abfällen unserer Stadt ein:

  • Die Berliner Bioabfälle müssen möglichst klima- und umweltschonend verwertet werden. Es ist gut, dass aus ihnen seit 2013 Biogas als Kraftstoff für die Berliner Müllfahrzeuge gewonnen wird. Trotzdem muss der gesamte Prozess der Verwertung im Blick behalten werden. Vom Genehmigungsverfahren über den heutigen Regelbetrieb der Biogasanlage bis hin zum möglichen Bau einer zweiten Anlage hat der BUND hier stets ein kritisches Auge auf die Bioabfallverwertung der Stadt. Mehr zu den Aktivitäten und Positionen des BUND zur Bioabfallverwertung in Berlin finden Sie hier.
  • Ressourcen sparen und die Ausbeutung der Natur stoppen – das sind die Ziele einer ökologischen Kreislaufwirtschaft. Damit auch von den Berliner Abfällen möglichst viel hochwertig verwertet werden kann, gilt es zuallererst, bürgernahe Erfassungssysteme zu erhalten und auszubauen. Der BUND fordert daher den Erhalt bzw. die Wiedereinführung der Hoftonnen zur Altglassammlung im Holsystem in allen Berliner Bezirken und eine kostenfreie Biotonne. Mehr zu den Aktivitäten und Positionen des BUND zur Wertstoffsammlung in Berlin finden Sie hier.


Für die Qualität der erfassten Wertstoffe sind vor allem die Berlinerinnen und Berliner selbst verantwortlich. Eine umfangreiche und vielfältige Bürgerinformation zu Fragen der Abfalltrennung und -vermeidung ist daher von allergrößter Wichtigkeit. Der BUND Berlin fordert dies von der Politik und den zuständigen Unternehmen kontinuierlich ein, etwa wenn es um die korrekte Beschriftung der 2013 eingeführten Wertstofftonne geht. Im Projekt „Berliner Abfallcheck“ klären außerdem vom BUND geschulte Beraterinnen und Berater über alle Fragen zur korrekten Sortierung und Reduzierung von Abfall im Haushalt auf.

Abfallvermeidung - besser als Recycling

Vor dem Wegwerfen eines Produkts steht die Nutzung – und weit davor Kauf und Herstellung. Da (fast) jedes Produkt irgendwann einmal zu Abfall wird, sollte schon früh über die Umweltfolgen der Entsorgung nachgedacht werden. Nach dem Grundsatz „Der beste Abfall ist der, der überhaupt nicht entsteht“ setzt sich der BUND für eine Abkehr von reinem Wachstumsstreben, Konsumrausch und Wegwerfmentalität ein. Denn jede Form von Sortierung, Behandlung, Verwertung und vor allem Beseitigung von Abfall ist auch mit dem Verbrauch oder Verlust von Rohstoffen und Energie verbunden.
Eine konsequente Abfall- und Ressourcenstrategie muss also viel früher ansetzen: bei einer möglichst umweltschonenden Beschaffung von Rohstoffen, beim Bau langlebiger und reparaturfähiger Produkte, durch ökologisches Produktdesign und bewusstes Einkaufen. Reparieren statt wegschmeißen, leihen statt kaufen, nutzen statt besitzen sind wichtige Schlüsselprinzipien auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Stadtgesellschaft. In Berlin gibt es eine Vielzahl spannender Initiativen, wie Leih- und Umsonstläden, Tauschbörsen, verpackungsfreie Supermärkte, Kampagnen gegen den vorzeitigen Verschleiß von Produkten oder Repair Cafés. Diese zu fördern, muss zentrales Element einer ökologischen Stadtpolitik sein. Denn Abfallvermeidung hat höchste Priorität, wie auch die im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgeschriebene Abfallhierarchie zeigt:

  • Abfallvermeidung
  • Vorbereitung zur Wiederverwendung
  • Recycling
  • Andere Verwertungsverfahren, beispielsweise thermische Verwertung (Verbrennung unter Energierückgewinnung)
  • Beseitigung

Der BUND setzt sich gleich mehrfach für eine Reduzierung der Berliner Abfallmengen ein:

Im Projekt „Berliner Abfallcheck“ haben es sich die BUND-Abfallberater zum Ziel gesetzt, Ideen und Aktionen zur Abfallvermeidung zu verbreiten und interessante Initiativen in der Berliner Bevölkerung bekannter zu machen. An zahlreichen Infoständen und in Haushaltsberatungen vor Ort geben sie konkrete Tipps, welche Projekte es im jeweiligen Kiez gibt.

Ehrenamtliche/r Berater/in beim „Berliner Abfallcheck“ werden

Im BUND-Repair Cafe sorgen engagierte Aktive einmal im Monat für Nachhaltigkeit zum Anfassen: Viele Elektrogeräte, Haushaltsgegenstände und Textilien erhalten hier durch gekonnte Handgriffe ein längeres Leben. Die technischen Expertinnen und Experten leisten Hilfe zur Selbsthilfe – durch gemeinsames Reparieren wird so auch das Bewusstsein für die Wertigkeit von Produkten und die Belastung der Umwelt durch steigende Produktion, Wachstum und Konsum geschärft.

Mehr zum Repair Cafe des BUND in Schöneberg

Umweltbildung

Der Arbeitskreis Abfall- und Ressourcenpolitik veranstaltet gemeinsam mit dem Projekt Bildungsagenten der BUNDjugend Bildungsaktionen in Schulen oder Jugendeinrichtungen. Mit Mülltrennspiel und Upcycling-Workshops haben die Aktiven u.a. bei TIK e. V., an der Grundschule Kaulsdorf und im FEZ für eine Schärfung des Bewusstseins zum Thema Abfalltrennung und -vermeidung gesorgt. Außerdem stehen unsere Experten für Seminare zum Thema Abfall zur Verfügung, sei es im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes oder des Freiwilligen Ökologischen Jahrs (FÖJ) oder in Kooperation mit anderen Institutionen (bislang u. a. Stiftung Naturschutz, Malteser Hilfsdienst und das Theaterbündnis Blumenstrauß).

Zum AK Abfall- und Ressourcenpolitik des BUND Berlin 

Ganz praktisch geht die BUND-Bezirksgruppe Südwest vor: Mit Säcken, Besen, Harken und Handschuhen bekämpfen die Aktiven die Vermüllung von Grünflächen und anderen öffentlichen Plätzen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.

Zur Bezirksgruppe Südwest des BUND Berlin

Kontakt

Tobias Quast

Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik
E-Mail schreiben Tel.: 030 78 79 00 55

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